Leichte Sprache:

Long COVID erkennen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Es ist schwierig, Long COVID genau zu erkennen. Das liegt daran: Die Beschwerden sind sehr unterschiedlich. Und sie lassen sich nicht immer leicht von anderen Krankheiten abgrenzen. Es gibt auch keinen einfachen Test, der Long COVID eindeutig zeigt. Deshalb müssen Ärzte genau hinschauen. Und sie müssen auch andere Krankheiten ausschließen.

Der erste Schritt: Das Gespräch mit dem Arzt

Wenn der Verdacht auf Long COVID besteht: Der Kinderarzt, der Jugendarzt oder der Hausarzt beginnt mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese). Dabei ist es wichtig, die Erklärung des Post-COVID-19-Zustands (kurz PCS) zu beachten.
Was ist PCS? PCS sind lang anhaltende Beschwerden. Diese Beschwerden sind innerhalb der ersten drei Monate nach einer wahrscheinlichen oder bestätigten Corona-Infektion neu aufgetreten. Und sie bestehen länger als zwei Monate.

  • Wenn Ärzte eine Diagnose im Zusammenhang mit PCS stellen, verwenden sie den speziellen Code U09.9!.
  • Wenn es um Beschwerden geht, die noch nicht so lange nach einer Corona-Infektion bestehen, wird der Code U08.9 verwendet. Dieser Code bedeutet: Jemand hat wegen Problemen nach einer früheren COVID-19-Erkrankung einen Arzt aufgesucht.

Ganz wichtig: Erschöpfung nach Anstrengung erkennen

Es ist sehr wichtig, früh zu erkennen: Ob jemand eine Belastungs-Intoleranz hat. Das bedeutet: Die Beschwerden werden nach körperlicher oder geistiger Anstrengung schlimmer. Das nennt man auch Post-Exertionelle Malaise (PEM).
Dafür gibt es einen speziellen Fragebogen. Er heißt „DePaul Symptom Questionnaire für PEM (DSQ-PEM)“. Eine Verschlechterung kann direkt beim Arzt-Gespräch oder bei Untersuchungen auftreten. Manchmal aber auch erst an den Tagen danach.

Weitere Untersuchungen

Nach dem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung werden weitere Tests gemacht. Dabei schauen die Ärzte auf körperliche und psychische Aspekte. Es werden mögliche Krankheiten aus Bereichen wie:

  • Nerven (Neurologie)
  • Herz (Kardiologie)
  • Lunge (Pneumologie)
  • Gelenke und Muskeln (Rheumatologie)
  • Immun-System (Immunologie)
  • Blut und Krebs (Hämatoonkologie)
  • Hormone (Endokrinologie)
  • Psyche (Psychiatrie und Psychosomatik) betrachtet.

Labor-Tests: Was wird im Blut gesucht?

Es gibt keinen direkten Long COVID-Test. Deshalb dienen Blut-Tests dazu, andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen auszuschließen.
Zur Grund-Untersuchung im Labor gehören:

  • Blutbild (Informationen über Blutkörperchen)
  • C-Reaktives Protein (CRP) (ein Wert, der Entzündungen anzeigt)
  • Leber-, Nieren- und Schilddrüsenwerte
  • Zuckerwert (Glukose)
  • Antinukleäre Autoantikörper (ANA) (können auf Autoimmun-Erkrankungen hinweisen)

Andere Tests und Bilder

Je nach Beschwerden können weitere Tests und Bilder vom Körper notwendig sein. Dazu gehören:

  • Tests für Konzentration und Gedächtnis (neurokognitive Tests)
  • Herz-Strom-Messung (EKG)
  • Hirn-Strom-Messung (EEG)
  • Lungenfunktions-Test
  • Passiver 10-Minuten-Steh-Test: Hierbei steht die Person ruhig. Das hilft, Probleme mit dem Kreislauf im Stehen zu erkennen. Zum Beispiel das Posturale Orthostatische Tachykardie-Syndrom (PoTS) oder Orthostatische Hypotonie (OH).
  • 6-Minuten-Geh-Test und 1-Minute-Sitz-Steh-Test (messen, wie belastbar der Körper ist).


Bilder vom Körper können sein:

  • Ultraschall vom Bauch (Abdomen-Sono)
  • Ultraschall vom Herzen (ECHO)
  • Kernspintomografie (MRT)


Was bedeuten die Ergebnisse?

Es ist wichtig, die Ergebnisse richtig zu verstehen:

  • Differenzial-Diagnosen: Das sind andere Krankheiten, die die Symptome erklären können. Wenn eine Differenzial-Diagnose die Beschwerden ausreichend erklärt, ist es kein Long COVID. Für diese Diagnosen wird der Code U09.9! nicht verwendet.
  • Komorbiditäten: Das sind Krankheiten, die gleichzeitig mit Long COVID bestehen. Sie können schon vor Long COVID da gewesen sein oder sich durch Long COVID entwickelt haben. Auch hierfür wird der Code U09.9! nicht verwendet.

Die Liste der möglichen anderen Krankheiten ist lang. Deshalb arbeiten bei der Diagnose von Long COVID verschiedene Fach-Leute zusammen: Ärzte für körperliche Krankheiten, Psychiater und Sozial-Mediziner. Alle Diagnosen werden dann bei der ganzheitlichen Behandlung berücksichtigt. Dabei geht es darum, die Beschwerden zu lindern.

Weitere Informationen in leichter Sprache:

  • Gemeinsam helfen wir Kindern und Jugendlichen, die lange krank sind

    Mehr lesen
  • Was ist Long COVID? 
Einfach erklärt

    Mehr lesen
  • Wie oft tritt Long COVID bei Kindern und Jugendlichen auf?

    Mehr lesen
  • Long COVID: Welche Symptome gibt es bei Kindern und Jugendlichen?

    Mehr lesen
  • Behandlung von Long COVID bei Kindern und Jugendlichen

    Mehr lesen

Hilfe für Kinder,
die lange krank sind

Suchst du Hilfe für ein Kind mit Long COVID oder ähnlichen Problemen? 
Hier findest du unsere Hilfe-Stellen.

Gib einfach deine Postleitzahl ein. 
Dann siehst du schnell, welches Zentrum in deiner Nähe ist. 
So kannst du direkt mit den Fach-Leute vor Ort sprechen.