Leichte Sprache:

Behandlung von Long COVID bei Kindern und Jugendlichen

Long COVID umfasst viele verschiedene körperliche und psychische Beschwerden. Sie können einzeln oder zusammen auftreten. Diese Beschwerden können das Leben und den Alltag stark schwierig machen.
Long COVID kann bei jedem Menschen anders aussehen. Das hängt von der Art, Schwere und dem Verlauf der Beschwerden ab. Es gibt auch Unterschiede je nach Alter der Betroffenen. Zum Beispiel, wie alt die Kinder und Jugendlichen sind. Auch im Vergleich zu Erwachsenen gibt es Unterschiede. Bisher gibt es aber noch nicht so viele Studien zu Long COVID bei Kindern und Jugendlichen.
Es ist oft schwer, die langen Probleme nach einer Corona-Infektion zu erkennen. Man muss sie von anderen Krankheiten abgrenzen. Oder von Problemen, die schon vorher da waren. Oder die durch die Corona-Pandemie selbst entstanden sind.

Die häufigsten Symptome

Eine neue Übersicht von Studien zeigt: Bei Long COVID bei Kindern und Jugendlichen – wie bei Erwachsenen – stehen besonders Müdigkeit und Atem-Probleme im Vordergrund.
Eine große Studie sagt: Kurzatmigkeit und Müdigkeit sind die beiden häufigsten einzelnen Symptome bei unter 18-Jährigen. Das gilt, wenn sie mindestens drei Monate nach einer Corona-Infektion noch Beschwerden hatten. Eine britische Studie zeigte: Diese Symptome traten auch nach sechs Monaten noch häufiger bei Kindern mit Corona-Infektion auf. Verglichen mit Kindern, die keine Infektion hatten.

Was sagt die WHO-Erklärung?

  • Auch laut der Erklärung der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) für den Post-COVID-19-Zustand bei Kindern und Jugendlichen: Müdigkeit, Geruchs-Veränderungen und Angst gehören zu den wichtigsten Symptomen. Diese sind mit Long COVID verbunden.
  • Die WHO nennt zusätzlich 21 weitere Symptome. Diese könnten mit Long COVID zusammenhängen. Man sollte sie daher weiter untersuchen:
    • Brust-Schmerzen
    • Probleme beim Nachdenken (kognitive Beschwerden)
    • Husten
    • Durchfall
    • Benommenheit / Schwindel
    • Atem-Probleme
    • Ohren-Schmerzen / Geräusche im Ohr
    • Fieber
    • Kopf-Schmerzen
    • Schlaf-Störungen
    • Gelenk-Schmerzen / geschwollene Gelenke
    • Licht-Empfindlichkeit
    • Appetit-Verlust
    • Stimmungs-Schwankungen
    • Muskel-Schmerzen
    • Übelkeit
    • Herz-Klopfen oder Herz-Stolpern
    • Kreislauf-Probleme beim Stehen
    • Haut-Ausschlag
    • Bauch-Schmerzen
    • Augen- oder Hals-Schmerzen

Aktuelle Studien-Ergebnisse zu einzelnen Symptomen

  • Eine neue Studie bestätigt nun: Das Risiko für bestimmte Beschwerden ist bei unter 18-Jährigen viel höher. Das ist drei Monate nach einer bestätigten Corona-Infektion so. Verglichen mit Kindern, die keine Infektion hatten. Dazu gehören:
    • Geruchs- und Geschmacks-Veränderungen (mehr als 6-mal höheres Risiko)
    • Müdigkeit (2-mal höheres Risiko)
    • Anhaltende Atem-Probleme (z.B. Kurzatmigkeit: 2,5-mal, Husten: 1,6-mal)
    • Hals-Schmerzen (2-mal höheres Risiko)
    • Benommenheit / Schwindel (1,8-mal höheres Risiko)
    • Fieber / Schüttel-Frost / Schweiß-Ausbrüche (1,8-mal höheres Risiko)
    • Brust-Schmerzen (1,8-mal höheres Risiko)
    • Kopf-Schmerzen (1,5-mal höheres Risiko)

  • Für andere Symptome gab es keine deutlichen Unterschiede zu Kindern ohne Infektion. Das waren zum Beispiel: Herz-Klopfen, Haut-Ausschlag, Muskel-Schmerzen, Schlaf-Störungen, Angst und Depression, Seh-Kraft und Magen-Darm-Probleme.
  • Interessant ist auch: Kinder und Jugendliche hatten im Vergleich zu Erwachsenen ein deutlich geringeres Risiko für Konzentrations-Probleme, Haar-Ausfall und Gelenk-Schmerzen.
  • Insgesamt war die Wahrscheinlichkeit, mindestens ein Symptom nach einer Corona-Infektion zu haben, etwa doppelt so hoch. Verglichen mit der Gruppe, die keine Infektion hatte. Einzelne Studien zeigen auch: Es kommt bei infizierten Kindern und Jugendlichen häufiger vor, viele Symptome gleichzeitig zu haben.

Verschiedene Arten von Long COVID-Symptomen

Wissenschaftler haben verschiedene Gruppen von Symptomen bei Long COVID bei Kindern und Jugendlichen gefunden:
Bei Kindern von 6 bis 11 Jahren gab es vier Symptom-Gruppen:

  1. Viele verschiedene Symptome und die stärksten Beschwerden.
  2. Kopf-Schmerzen und andere Muskel-, Gelenk-, Körper-Schmerzen.
  3. Schlaf-Störungen und Probleme beim Nachdenken.
  4. Bauch-Schmerzen und Magen-Darm-Probleme.


Bei Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren gab es drei Symptom-Gruppen:

  1. Viele verschiedene Symptome und die stärksten Beschwerden.
  2. Müdigkeit und Muskel-, Gelenk-, Körper-Schmerzen.
  3. Vor allem Geruchs- oder Geschmacks-Verlust oder -Veränderung.

Die erste Gruppe in beiden Alters-Bereichen hatte die meisten Probleme mit verschiedenen Körper-Teilen. Sie hatten eine schlechtere allgemeine Gesundheit und eine geringere Lebens-Qualität.

Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS)

Eine besonders schwere Form von Long COVID kann das Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) sein. Ein Teil der Long COVID-Patienten leidet daran. ME/CFS kann den Alltag stark einschränken. Es kann zu einem großen Verlust an Lebens-Qualität führen. Das wurde sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen mit Long COVID beobachtet.
Das Haupt-Symptom von ME/CFS ist eine geringe Belastbarkeit mit Post-Exertioneller Malaise (PEM). PEM bedeutet: Die Symptome werden stark schlimmer. Das passiert schon nach leichter körperlicher oder geistiger Anstrengung. Solche Anstrengungen waren vor der Krankheit normal und gut zu schaffen. Diese Verschlechterung (manchmal auch “Crash” genannt) dauert meistens bis zum nächsten Tag. Sie kann aber auch Tage, Wochen oder Monate anhalten.

Experten haben PEM daher als wichtiges Merkmal für Long COVID bei Kindern und Jugendlichen festgelegt. Besonders bei Kindern und Jugendlichen, die wegen COVID-19 im Krankenhaus waren, ist die Belastungs-Intoleranz ein häufiges Long COVID-Symptom.

Weitere Krankheiten nach Corona-Infektion

Neben ME/CFS wurden bei Kindern und Jugendlichen nach einer Corona-Infektion auch andere Krankheits-Bilder beobachtet. Und das erneute Auftreten von Krankheiten, die es schon gab. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Das Posturale Tachykardie-Syndrom (POTS), eine Kreislauf-Störung.
  • Bestimmte Autoimmun-Erkrankungen. Das sind Krankheiten, bei denen das Immun-System den eigenen Körper angreift.

Analysen von Kranken-Kassen-Daten in Deutschland zeigten auch: Bei Kindern und Jugendlichen wurden drei Monate nach einer bestätigten COVID-19-Erkrankung deutlich häufiger neue körperliche und psychische Gesundheits-Probleme festgestellt. Das war im Vergleich zu Kindern ohne Infektion so. Am häufigsten waren dabei:

  • Müdigkeit / Erschöpfung
  • Husten
  • Hals- / Brust-Schmerzen

Bei Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) waren Müdigkeit / Erschöpfung und Atem-Probleme häufiger als bei jüngeren Kindern. Bei Jugendlichen gab es auch ein deutlich erhöhtes Risiko, innerhalb von drei Monaten nach einer Corona-Infektion an ME/CFS zu erkranken. Im Vergleich zu der Gruppe, die keine Infektion hatte.
Außerdem wurde für Kinder und Jugendliche ein höheres Risiko für Autoimmun-Erkrankungen und für Neurodermitis festgestellt.

Long COVID und andere Virus-Infektionen

Lange Probleme nach einer Infektion gibt es auch bei anderen Virus-Krankheiten. Man nennt sie “post-akute Infektions-Syndrome” (PAIS). Zum Beispiel nach einer Grippe oder dem Pfeiffer’schen Drüsenfieber.
Es gibt Hinweise: Sowohl nach COVID-19 als auch nach einer normalen Grippe gab es nach der akuten Krankheit mehr Gesundheits-Probleme. Aber: COVID-19 verursachte in beiden Phasen (am Anfang und danach) mehr Gesundheits-Probleme in fast allen Körper-Bereichen als die normale Grippe.

Weitere Informationen in leichter Sprache:

  • Gemeinsam helfen wir Kindern und Jugendlichen, die lange krank sind

    Mehr lesen
  • Was ist Long COVID? 
Einfach erklärt

    Mehr lesen
  • Long COVID erkennen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen

    Mehr lesen
  • Wie oft tritt Long COVID bei Kindern und Jugendlichen auf?

    Mehr lesen
  • Long COVID: Welche Symptome gibt es bei Kindern und Jugendlichen?

    Mehr lesen

Hilfe für Kinder,
die lange krank sind

Suchst du Hilfe für ein Kind mit Long COVID oder ähnlichen Problemen? 
Hier findest du unsere Hilfe-Stellen.

Gib einfach deine Postleitzahl ein. 
Dann siehst du schnell, welches Zentrum in deiner Nähe ist. 
So kannst du direkt mit den Fach-Leute vor Ort sprechen.